Wenn sie es nicht eingefangen bekommen kann es das Finanzsystem in den Crash fĂŒhren. Was ein 200 Nanometer groĂes Virus schafft, schaffen 10 Millionen entschlossene und unerschrockene Internetuser, die im Zweifel auf ein paar 1000 Dollar pfeifen, wenn sie es "den GroĂen" mal so richtig zeigen können, allemal. Wenn man sie nicht abschaltet. Das selektive Abschalten bei Millionen Beteiligten, das ist das einzige was "BigTech" noch nicht ohne gigantische KolateralschĂ€den beherrscht. Aber bestimmt arbeiten sie schon dran. China als Diktatur ist wieder mal Vorreiter, die sind da schon "ziemlich weit".
Hast du gut erklÀrt. Aber: Gibt es nicht zu jedem Marktteilnehmer, der auf fallende Kurse wettet ein entsprechendes Pendant, welches die Wette eingeht und auf steigende Kurse wettet? In dem Fall wetteten die verleihenden Banken auf steigende Kurse, die Hedgefonds auf fallende Kurse. Jetzt könnte man fragen, weshalb die eine Wettseite moralisch anders beurteilt werden sollte als die andere ?
Bei GameStop wohl nicht. 43% der Wetten auf fallende Kurse waren ungedeckt, die Heuschrecken haben aus Gier unter Ausnutzung ihrer Marktmacht ĂŒberzogen. Und das ist moralisch höchst verwerflich. Dagegen ist es nicht verwerflich wenn jemand sich ein paar Aktien kauft, weil er dazu gerade mal Lust hat, und dann darauf besteht, diese Aktien auch zu erhalten (da sie immer wertvoller werden), und das mit hohem Nachdruck einfordert, weil er bereits bezahlt hat.
Wenn Du einen GoldmĂŒnze im Versandhandel bestellst und vorab bezahlt hast, dann wirst Du ja auch nicht sagen "ach, egal" wenn die Firma Dir die GoldmĂŒnze nicht liefert, weil deren Wert ĂŒberraschenerweise um 50% gestiegen ist inzwischen.
Wird aber mehr verkauft als ĂŒberhaupt da ist, wird der Kaufvertrag unerfĂŒllbar, wenn die Kurse weiter steigen, und fĂŒhren die ungedeckten Hedgefunds geradewegs in den Ruin. Denn der Kurs ist dann ja "undefiniert", also er strebt "Unendlich" zu, falls nicht die Firma selbst einlenkt und zu einem sehr hohen, fĂŒr sie Ă€uĂerst attraktiven Preis dann selbst neue Aktien herausgibt. Stell es Dir wie das Kinderspiel "Reise nach Jerusalem" vor, mit dem Unterschied das der, der keine Stuhl mehr bekommt, jeweils alles verliert und sein gesamtes Vermögen den anderen abgeben muĂ. Es WIRD am Schluss einen erwischen. Es geht gar nicht anders. Da die Regeln so sind. Wenn man die Regeln nicht Ă€ndert, z.B. (um im Bild zu bleiben) einen Stuhl dazustellt, oder das Spiel vorzeitig beendet. Bei GameStop sind 43% der 70 Millionen StĂŒhle (Aktien) nicht vorhanden. Es wird also fĂŒr viele Millionen Aktien Verlierer geben, multipliziert mit dem Kurs der aktuell bei 350 liegt, also mehrere Milliarden, die als Schadenersatzanspruch enstehen, und die man den AktienkĂ€ufern auszahlen muss als EntschĂ€digung dafĂŒr, dass man die vertraglich zugesicherten Aktien nicht liefern kann. So lange die Firma existiert, kann sie zudem zu dem extrem hohen Kurs eine Kapitalerhöhung durchfĂŒhren, in dem sie z.B. 20 Millionen Aktien zu 300 herausgibt an die Hedgefunds, und damit 6 Milliarden einnimmt, fĂŒr die sie dann reale GĂŒter wie Gold, Immobilien, andere Firmen und so weiter kaufen kann, und damit steigt dann auch der reale Wert der Aktien, deren Gegenwert, der "Liquidationswert".
GameStop selbst ist also Gewinner der Situation, und deren AktionÀre. Verlierer sind die Wallstreet-Heuschrecken, die Hedgefunds. Wenn man die Regeln nicht im Nachhinein Àndert, und die MilliardÀre (wieder mal) "rettet".
Ja, das Prinzip ist klar. Es gibt z.B. auch FinanzgeschĂ€fte, bei denen die Ware/Aktie/Commodity ĂŒberhaupt nicht physisch vorhanden ist. Dabei wird von einer Seite auf fallende Kurse, von der anderen Seite auf steigende Kurse gewettet. Am Ende flieĂt Geld an denjenigen, der die Wette gewonnen hat. Dabei muss keiner die Ware/Aktie/Commodity je besessen haben. Bei dieser Vertragsart (nennt sich Future) wetten zweibgleichberechtigte Partner aus freien StĂŒcken miteinander. Da ist keiner moralisch besser als der andere. So wie du es beschreibst, ist aber wohl in diesem Fall ein anderes Finanzinstrument genutzt worden...
Sebastian
Habe gerade noch mal gelesen: Das Szenario, in welchem du vom Schadenersatzzahlungen schreibst, ist das, welches ich meine. Nur dass eben immer nur der Scahdenersatz gezahlt wird (=Delta zwischen dem im TermingeschĂ€ft vereinbartem Preis und dem Marktpreis). Das, weil keiner der Wettteilnehmer ĂŒberhaupt ein Interesse daran hat, die Aktie/Commodity zu besitzen. Es geht nur um die erwarteten KursausschlĂ€ge. Nur bei dieser Art des "Spiels" kann mehr Ware/Aktie gehandelt werden als ĂŒberhaupt verfĂŒgbar ist, weil eben nur Geld flieĂt, die Aktien fasst dabei physisch gar keiner an. Und bei diesem Spiel ist es eine Wette zwischen gleichberechtigten Wettteilnehmern. Die Wette kann aber Auswirkungen auf die ĂŒbrigen Marktteilnehmer haben... In dem konkreten Fall hat sich das Spiel so entwickelt, dass die Hedger tief ins Klo gegriffen haben und Gamestop sich sanieren kann.
Bei AktiengeschĂ€ften an der Börse ist es immer so (da es Aktien ja real gibt, im Gegensatz z.B. zu einem Index, oder einem Bund-Future, das sind "synthetische", mathematisch-statistische Konstrukte), dass diese GeschĂ€fte real zu erfĂŒllen sind. Kauf ich eine Aktie, eine Aktienoption oder einen Aktienfuture, dann muss ich die Aktie, gegen Bezahlung des Betrages und zum vereinbarten Zeitpunkt, auch erhalten, und nicht etwa nur einen Gegenwert in Geld. Denn die Aktie verbrieft ja z.B. auch ein Stimmrecht, ein Teilnahme-, Rede und Fragerecht auf der Hauptversammlung, ein Klagerecht gegen die Gesellschaft, wenn sie mich in meinen AktionĂ€rsrechten verletzt, einen Anspruch auf anteilige Auszahlung eines Liquidationserlöses, eines Verkaufserlöses oder der Dividenden sowie der Anspruch auf Erhalt von Bezugsrechten, z.B. bei einer Kapitalerhöhung. Daher die konkrete Lieferpflicht der Aktie. Von der kann, wenn sie beim Kauf der Aktie an der Börse vereinbart wurde, nicht mehr nachtrĂ€glich abgewichen werden.
Auch bei Commodities gibt es an den Börsen regelmĂ€Ăig Lieferpflichten, wenn es die Ware real gibt. SchweinehĂ€lften, Holz, Weizen, Rohöl, Silber, Gold gibt es ja nun mal real, und deshalb muss auch das an den MĂ€rkten real geliefert werden zum vereinbarten Termin am vereinbarten Ort. Und wehe, Du verspekulierst Dich an den Commodity-MĂ€rkten! Das geschah im FrĂŒhjahr 2020 bei Rohöl. Der Rohölpreis auf Termin April 2020 in den USA sank im MĂ€rz auf sage und schreibe 0,00 Dollar. Es gab scheinbar "Ăl geschenkt". Da gab es dann Investoren, die dachten es sei doch eine fantastische Idee, Ăl zu kaufen zum Preis von Null. Diese Idee hatten aber zu viele Spekulanten auf einmal. Klingt ja auch sehr verfĂŒhrerisch, nicht wahr?
Sie kauften gleich mehrere Millionen Liter Rohöl auf Termin, natĂŒrlich nicht in der Absicht es abzunehmen, sondern es wieder zu verkaufen, wenn der Preis steigt.
Was geschah dann? Der Preis fĂŒr 139 Liter (1 Barrel) Rohöl stĂŒrzte wegen dieser Fehlspekulation auf steigenden Ălpreis an der Börse in den USA (Sorte Texas Intermediate) senkrecht durch die Nullinie ins Negative! Er lag zum Liefertermin bei Minus 41 Dollar! Und wehe, Du konntest die 41 Dollar nicht bezahlen, und im AnschluĂ das Ăl in Cushing/Texas einliefern! Dann wurde das Ăl auf Deine Kosten beschafft und nach Chushing/Texas gebracht, und dann kamen zu den -41 Dollar noch die Beschaffungs- Transport- und Lagerkosten obendrauf. Und wehe , der Ălpresi war mittlerweile wieder auf +50 Dollar gestiegen (da steht er jetzt) dann hĂ€tte Dich die Spekulation in Ăl 91 $ je Barrel zuzĂŒglich satter Beschaffungs- Transport- und Lagerkosten gekostet, ohne einen einzigen Liter Ăl in Empfang nehmen zu können. Ein Millionenschaden fĂŒr die ĂlkĂ€ufer, die glaubten, an der Börse gĂ€be es etwas geschenkt.
In diesem Fall wird die Lieferpflicht zum Problem fĂŒr den VerkĂ€ufer des Ăls. Die Abnehmer dagegen freuten sich, sie bekamen das Ăl geschenkt, und noch 41 Dollar je Barrel obendrauf dafĂŒr, dass sie in Cushing/Texas mit dem Tanklaster vorfuhren und das schwarze Gold abholten. Klar, dass die auf vertragsgerechte Lieferung und Auszahlung der NegativprĂ€mie strikt beharrten!
NatĂŒrlick könnte sich KĂ€ufer und VerkĂ€ufer abstimmen und vereinbaren, dass man sich in der Mitte trifft, also z.B. bei 70 Dollar/Barrel. Das geschieht auch in 95% der FĂ€lle. Nur in 5% wird real geliefert. Aber es gibt eben dass Recht zur Lieferung, und die Pflicht zur Abnahme.
Sebastian
Ist es nicht eher so: Person A schlieĂt einen Terminkontrakt, der ihm ermöglicht zu einem zukĂŒnftigen Zeitpunkt fĂŒr 0 $ ein Barrel Ăl zu kaufen (A wettet auf steigende Preise). Person B willigt ein, zu diesem zukĂŒnftigen Zeitpunkt an A das Ăl fĂŒr die 0$ zu verkaufen, (bzw. ihm zu ermöglichen fĂŒr 0$ an ein Ălfass zu kommen.) B wettet auf noch weiter fallende Preise.
Variante 1: Der Marktpreis liegt zum Lieferzeitpunkt bei z.B. +20$: Dann muss A so gestellt werden, als ob er fĂŒr 0$ das Ăl bekĂ€me. B zahlt an A 20$ und A kann die 20$ nehmen und dafĂŒr am Markt das eine Fass Ăl kaufen. A steht also am Ende so da: Geld +20$-20$=+-0$, und ein Ălfass in der Hand, also genau so wie vereinbart. Wenn A sich kein Ălfass kauft, dann nimmt er die 20$ von B und ist zufrieden.
Variante 2: Der Marktpreis liegt zum Lieferzeitpunkt bei z.B. bei -41$. Person A soll nun so gestellt werden, dass er 0$ ausgibt, und ein Fass Ăl hat. Das geht so: A zahlt an B 41$. Wenn A jetzt auch noch loslĂ€uft und sein Ălfass fĂŒr -41$ am Markt kauft, dann bekommt er am Markt sein Fass + 41$ zugesteckt. Am Ende steht A so da, wie es mal vereinbart war: Er hat ein Fass Ăl und -41$+41$=0$ ausgegeben. Wenn A nur spekuliert hat und gar kein physischen Ăl kaufen will, dann ist er nur die 41$ losgeworden und das wars.
Ich kenne diese Spekulation so vom Kakaomarkt, gehe aber davon aus, dass es bei Ăl genauso lĂ€uft.
Habe vergessen auf Reply zu drĂŒcken. Wenn du magst kannst du ja noch auf meine oben stehende AW eingehen.
Sebastian
Jedenfalls ist es in dem von mir beschriebenen Fall möglich, dass nur Geld als Ausgleichszahlung flieĂt, aber kein Mensch das Ăl tatsĂ€chlich kauft. Auf dem Kakaomarkt fĂŒhrt das dazu, dass das Handelsvolumen in Terminkontrakten viel höher ist, als die tatsĂ€chliche Erntemenge. Das liegt daran, weil die meisten Marktteilnehmer nur spekulieren und den Kakao gar nicht gebrauchen können. Es geht ihnen nur um die Ausgleichzahlungen der Wette = Differenz zwischen vereinbartem Preis und Marktpreis.
Leider falsch erklĂ€rt! Klar haben die "GroĂen" Aktien verkauft - aber Aktien, die ihnen nicht gehörten, sondern die nur gegen eine LeihgebĂŒhr fĂŒr eine bestimmte Zeit geliehen waren, also sog. LeerverkĂ€ufe getĂ€tigt. Jetzt wollen die Verleiher ihre Aktien wiederhaben, aber der Preis ist nicht gefallen, sondern gestiegen und die "GroĂen" mĂŒssen nun um jeden Preis Aktien kaufen, um sie den "Verleihern" zurĂŒckgeben zu können. Das treibt den Kurs weiter nach oben. Etwas lĂ€nger erklĂ€rt, aber manche Sachverhalte kann man nicht kurz erklĂ€ren, weil es sonst nichts wird mit der ErklĂ€rung...
Aber bestimmt arbeiten sie schon dran. China als Diktatur ist wieder mal Vorreiter, die sind da schon "ziemlich weit".
Aber: Gibt es nicht zu jedem Marktteilnehmer, der auf fallende Kurse wettet ein entsprechendes Pendant, welches die Wette eingeht und auf steigende Kurse wettet?
In dem Fall wetteten die verleihenden Banken auf steigende Kurse, die Hedgefonds auf fallende Kurse.
Jetzt könnte man fragen, weshalb die eine Wettseite moralisch anders beurteilt werden sollte als die andere ?
Wenn Du einen GoldmĂŒnze im Versandhandel bestellst und vorab bezahlt hast, dann wirst Du ja auch nicht sagen "ach, egal" wenn die Firma Dir die GoldmĂŒnze nicht liefert, weil deren Wert ĂŒberraschenerweise um 50% gestiegen ist inzwischen.
Wird aber mehr verkauft als ĂŒberhaupt da ist, wird der Kaufvertrag unerfĂŒllbar, wenn die Kurse weiter steigen, und fĂŒhren die ungedeckten Hedgefunds geradewegs in den Ruin.
Denn der Kurs ist dann ja "undefiniert", also er strebt "Unendlich" zu, falls nicht die Firma selbst einlenkt und zu einem sehr hohen, fĂŒr sie Ă€uĂerst attraktiven Preis dann selbst neue Aktien herausgibt.
Stell es Dir wie das Kinderspiel "Reise nach Jerusalem" vor, mit dem Unterschied das der, der keine Stuhl mehr bekommt, jeweils alles verliert und sein gesamtes Vermögen den anderen abgeben muĂ.
Es WIRD am Schluss einen erwischen. Es geht gar nicht anders. Da die Regeln so sind. Wenn man die Regeln nicht Àndert, z.B. (um im Bild zu bleiben) einen Stuhl dazustellt, oder das Spiel vorzeitig beendet.
Bei GameStop sind 43% der 70 Millionen StĂŒhle (Aktien) nicht vorhanden. Es wird also fĂŒr viele Millionen Aktien Verlierer geben, multipliziert mit dem Kurs der aktuell bei 350 liegt, also mehrere Milliarden, die als Schadenersatzanspruch enstehen, und die man den AktienkĂ€ufern auszahlen muss als EntschĂ€digung dafĂŒr, dass man die vertraglich zugesicherten Aktien nicht liefern kann.
So lange die Firma existiert, kann sie zudem zu dem extrem hohen Kurs eine Kapitalerhöhung durchfĂŒhren, in dem sie z.B. 20 Millionen Aktien zu 300 herausgibt an die Hedgefunds, und damit 6 Milliarden einnimmt, fĂŒr die sie dann reale GĂŒter wie Gold, Immobilien, andere Firmen und so weiter kaufen kann, und damit steigt dann auch der reale Wert der Aktien, deren Gegenwert, der "Liquidationswert".
GameStop selbst ist also Gewinner der Situation, und deren AktionÀre. Verlierer sind die Wallstreet-Heuschrecken, die Hedgefunds. Wenn man die Regeln nicht im Nachhinein Àndert, und die MilliardÀre (wieder mal) "rettet".
Es gibt z.B. auch FinanzgeschĂ€fte, bei denen die Ware/Aktie/Commodity ĂŒberhaupt nicht physisch vorhanden ist. Dabei wird von einer Seite auf fallende Kurse, von der anderen Seite auf steigende Kurse gewettet. Am Ende flieĂt Geld an denjenigen, der die Wette gewonnen hat. Dabei muss keiner die Ware/Aktie/Commodity je besessen haben. Bei dieser Vertragsart (nennt sich Future) wetten zweibgleichberechtigte Partner aus freien StĂŒcken miteinander. Da ist keiner moralisch besser als der andere.
So wie du es beschreibst, ist aber wohl in diesem Fall ein anderes Finanzinstrument genutzt worden...
Das Szenario, in welchem du vom Schadenersatzzahlungen schreibst, ist das, welches ich meine. Nur dass eben immer nur der Scahdenersatz gezahlt wird (=Delta zwischen dem im TermingeschĂ€ft vereinbartem Preis und dem Marktpreis). Das, weil keiner der Wettteilnehmer ĂŒberhaupt ein Interesse daran hat, die Aktie/Commodity zu besitzen. Es geht nur um die erwarteten KursausschlĂ€ge.
Nur bei dieser Art des "Spiels" kann mehr Ware/Aktie gehandelt werden als ĂŒberhaupt verfĂŒgbar ist, weil eben nur Geld flieĂt, die Aktien fasst dabei physisch gar keiner an.
Und bei diesem Spiel ist es eine Wette zwischen gleichberechtigten Wettteilnehmern. Die Wette kann aber Auswirkungen auf die ĂŒbrigen Marktteilnehmer haben...
In dem konkreten Fall hat sich das Spiel so entwickelt, dass die Hedger tief ins Klo gegriffen haben und Gamestop sich sanieren kann.
Denn die Aktie verbrieft ja z.B. auch ein Stimmrecht, ein Teilnahme-, Rede und Fragerecht auf der Hauptversammlung, ein Klagerecht gegen die Gesellschaft, wenn sie mich in meinen AktionÀrsrechten verletzt, einen Anspruch auf anteilige Auszahlung eines Liquidationserlöses, eines Verkaufserlöses oder der Dividenden sowie der Anspruch auf Erhalt von Bezugsrechten, z.B. bei einer Kapitalerhöhung. Daher die konkrete Lieferpflicht der Aktie. Von der kann, wenn sie beim Kauf der Aktie an der Börse vereinbart wurde, nicht mehr nachtrÀglich abgewichen werden.
Das geschah im FrĂŒhjahr 2020 bei Rohöl.
Der Rohölpreis auf Termin April 2020 in den USA sank im MĂ€rz auf sage und schreibe 0,00 Dollar. Es gab scheinbar "Ăl geschenkt". Da gab es dann Investoren, die dachten es sei doch eine fantastische Idee, Ăl zu kaufen zum Preis von Null. Diese Idee hatten aber zu viele Spekulanten auf einmal. Klingt ja auch sehr verfĂŒhrerisch, nicht wahr?
Sie kauften gleich mehrere Millionen Liter Rohöl auf Termin, natĂŒrlich nicht in der Absicht es abzunehmen, sondern es wieder zu verkaufen, wenn der Preis steigt.
Was geschah dann? Der Preis fĂŒr 139 Liter (1 Barrel) Rohöl stĂŒrzte wegen dieser Fehlspekulation auf steigenden Ălpreis an der Börse in den USA (Sorte Texas Intermediate) senkrecht durch die Nullinie ins Negative! Er lag zum Liefertermin bei Minus 41 Dollar! Und wehe, Du konntest die 41 Dollar nicht bezahlen, und im AnschluĂ das Ăl in Cushing/Texas einliefern! Dann wurde das Ăl auf Deine Kosten beschafft und nach Chushing/Texas gebracht, und dann kamen zu den -41 Dollar noch die Beschaffungs- Transport- und Lagerkosten obendrauf. Und wehe , der Ălpresi war mittlerweile wieder auf +50 Dollar gestiegen (da steht er jetzt) dann hĂ€tte Dich die Spekulation in Ăl 91 $ je Barrel zuzĂŒglich satter Beschaffungs- Transport- und Lagerkosten gekostet, ohne einen einzigen Liter Ăl in Empfang nehmen zu können. Ein Millionenschaden fĂŒr die ĂlkĂ€ufer, die glaubten, an der Börse gĂ€be es etwas geschenkt.
In diesem Fall wird die Lieferpflicht zum Problem fĂŒr den VerkĂ€ufer des Ăls. Die Abnehmer dagegen freuten sich, sie bekamen das Ăl geschenkt, und noch 41 Dollar je Barrel obendrauf dafĂŒr, dass sie in Cushing/Texas mit dem Tanklaster vorfuhren und das schwarze Gold abholten.
Klar, dass die auf vertragsgerechte Lieferung und Auszahlung der NegativprÀmie strikt beharrten!
NatĂŒrlick könnte sich KĂ€ufer und VerkĂ€ufer abstimmen und vereinbaren, dass man sich in der Mitte trifft, also z.B. bei 70 Dollar/Barrel. Das geschieht auch in 95% der FĂ€lle. Nur in 5% wird real geliefert. Aber es gibt eben dass Recht zur Lieferung, und die Pflicht zur Abnahme.
Person A schlieĂt einen Terminkontrakt, der ihm ermöglicht zu einem zukĂŒnftigen Zeitpunkt fĂŒr 0 $ ein Barrel Ăl zu kaufen (A wettet auf steigende Preise).
Person B willigt ein, zu diesem zukĂŒnftigen Zeitpunkt an A das Ăl fĂŒr die 0$ zu verkaufen, (bzw. ihm zu ermöglichen fĂŒr 0$ an ein Ălfass zu kommen.) B wettet auf noch weiter fallende Preise.
Variante 1: Der Marktpreis liegt zum Lieferzeitpunkt bei z.B. +20$:
Dann muss A so gestellt werden, als ob er fĂŒr 0$ das Ăl bekĂ€me. B zahlt an A 20$ und A kann die 20$ nehmen und dafĂŒr am Markt das eine Fass Ăl kaufen. A steht also am Ende so da: Geld +20$-20$=+-0$, und ein Ălfass in der Hand, also genau so wie vereinbart. Wenn A sich kein Ălfass kauft, dann nimmt er die 20$ von B und ist zufrieden.
Variante 2: Der Marktpreis liegt zum Lieferzeitpunkt bei z.B. bei -41$.
Person A soll nun so gestellt werden, dass er 0$ ausgibt, und ein Fass Ăl hat. Das geht so: A zahlt an B 41$. Wenn A jetzt auch noch loslĂ€uft und sein Ălfass fĂŒr -41$ am Markt kauft, dann bekommt er am Markt sein Fass + 41$ zugesteckt.
Am Ende steht A so da, wie es mal vereinbart war: Er hat ein Fass Ăl und -41$+41$=0$ ausgegeben.
Wenn A nur spekuliert hat und gar kein physischen Ăl kaufen will, dann ist er nur die 41$ losgeworden und das wars.
Ich kenne diese Spekulation so vom Kakaomarkt, gehe aber davon aus, dass es bei Ăl genauso lĂ€uft.
Auf dem Kakaomarkt fĂŒhrt das dazu, dass das Handelsvolumen in Terminkontrakten viel höher ist, als die tatsĂ€chliche Erntemenge. Das liegt daran, weil die meisten Marktteilnehmer nur spekulieren und den Kakao gar nicht gebrauchen können. Es geht ihnen nur um die Ausgleichzahlungen der Wette = Differenz zwischen vereinbartem Preis und Marktpreis.
Jetzt wollen die Verleiher ihre Aktien wiederhaben, aber der Preis ist nicht gefallen, sondern gestiegen und die "GroĂen" mĂŒssen nun um jeden Preis Aktien kaufen, um sie den "Verleihern" zurĂŒckgeben zu können. Das treibt den Kurs weiter nach oben.
Etwas lÀnger erklÀrt, aber manche Sachverhalte kann man nicht kurz erklÀren, weil es sonst nichts wird mit der ErklÀrung...