Ein paar noch lose Gedanken zur "Boomerfrage". (Aufgenommen während ich andern Kram am Rechner gemacht habe 😉)
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❌ Ulli Z.
Es gibt ja da noch die Generation Y, die Generation Z und die "Generation Golf", also die, die als sie geboren wurden (ca. um das Jahr 1973 ff.) im bzw. mit dem VW Golf als Familienauto aufwuchsen.
Diese haben eine Welt kennengelernt, in der Weichwaschmittel (Vernell), duftender Kaffee (Jacobs Krönung) und Waschpulver (Persil) die abendliche Fernsehlandschaft prägte, und die gelebte Umwelt. Alles wurde soft, weich, angenehm, warm, behaglich und komfortabel (Golf). Es knatterte und zog nicht mehr, es war auch nicht mehr dreckig oder unfertig, mühsam oder schroff, sondern alles, von der Erziehung bis zum Fernsehabend plätscherte seicht, milchig, diffus vor sich hin.
Migranten wurden wahrgenommen als Betreiber einer italienischen Eisdiele, eines Dönerladens, man ging zum "Griechen" oder zum "Jugoslawen" essen, am Arbeitsplatz machten sie sauber oder räumten den Dreck weg. In der Schule waren es einzelne Kinder, die etwas zurückblieben, aber mit denen ging es eigentlich, so lange sie nicht als Gruppe oder wie es bei uns hieß "Bande" auftraten, ungefährlich weil zahlenmäßig überschaubar, die meisten passten sich an und wer das nicht tat war eben "draußen". Warum diese Generation nicht auf die Barrikaden ging, alles umstürzen wollte wie die RAF-Revoluzzer,oder gegen die, die diese weiche Schaumwelt fabrizierten, mit Gewalt rebellierten, weil die "unser schönes Land kaputtmachen" ist klar: es gab keinen Anlaß. Alles schien auf einen immerwährend langsam weiter ansteigenden Wohlstand hinzudeuten, von dem man mehr abbekommen konnte wenn man eben NICHT rebellierte. Zwar gab es linke Ideale, aber die ließen sich doch besser realisieren, in dem man sich brav anpasste, und im Job, in der eigenen Struktur ganz langsam, sozusagen evolutionär "alles immer besser" machte ("to make the world a better place"). Das war der "lange Marsch durch die Institutionen". und mit 50 (da ist die "Generation Golf" jetzt) rebelliert man nicht mehr, sondern versucht zu bewahren und abzusichern was man erreicht hat.
Man kann der "Generation Golf" schwer einen fundierten Vorwurf machen, dass sie gegen eine Welt, die friedlicher, freundlicher, wohlhabender und komfortabler kaum noch hätte sein können, in jungen Jahren nicht aufbegehrten. Klimaalarmismus, Waldsterben, Bevölkerungsexplosion in der 3. Welt und damit einhergehender Asylantenzustrom von sonstwoher, kombiniert mit der Konfrontation zwischen den Weltmächten waren auch damals durchaus Thema in den Gazetten. Aber es war nicht dramatisch, hier, vor Ort spürbar. Und wenn es Probleme gab war man der Überzeugung, der Staat habe das alles im Griff, und werde schon das Nötige tun, um die Bürger zu schützen. Dass Massenimmigration und vor allem illegale Asylimmigration unterbunden werden muss, weil es kein Problem löst sondern nur ein neues, größeres schafft war vom Bundeskanzler bis zum Dorfbürgermeister parteiübergreifender und gesellschaftlicher Konsens, und mußte daher nicht debattiert werden. Parteien wie die Republikaner oder die NPD hielt man für aus der Zeit gefallen, überflüssig und das gute Konsens-Klima störend, denn es gab ja die CDU/CSU, und rechts von ihr war, wie FJS zu sagen pflegte, die Wand. Die Grünen hielt man für eine Zeiterscheinung, zerstritten, unprofessionell, weltfremd, die mit zunehmend wachsendem Bewußtsein für Umweltschutz in allen Parteien ihren Sinn verlieren und wieder verschwinden würde. Im Fernsehen gab es noch freie Debatte, zwar meist nach 23 Uhr, aber es gab sie. Vor 23 Uhr war seichte Unterhaltung angesagt, und nicht Indoktrination.
Ich frage mich nur, ob die strikte Ablehnung von Hierarchien nicht selbst ein Zeichen des 68er Geistes ist. Zwischen Erwachsenen und Kindern muss es bspw. eine Hierarchie geben. Sonst landet man im Anarcho-Hippie-Kinderladen - mit den bekannten Folgen.
Schon klar. Die Ablehnung von Hierarchien zieht sich allerdings durch sämtliche Bereiche: Lehrer, die nur noch Lernbegleiter sein sollen, Fremde, die den Einheimischen gleichgestellt werden usw.
Martin scheut sich vermutlich aus taktischen Gründen auf die Liberalen (den Boomergeist) zu sehr draufzuhauen, die Kritik von Mohler und Co. ist aber fundiert und IMHO auch wichtig, selbst für Teil-Liberale, deswegen sollte die auch geäussert werden, aber ohne gutwillige Boomer zu demotivieren.
Diese haben eine Welt kennengelernt, in der Weichwaschmittel (Vernell), duftender Kaffee (Jacobs Krönung) und Waschpulver (Persil) die abendliche Fernsehlandschaft prägte, und die gelebte Umwelt. Alles wurde soft, weich, angenehm, warm, behaglich und komfortabel (Golf). Es knatterte und zog nicht mehr, es war auch nicht mehr dreckig oder unfertig, mühsam oder schroff, sondern alles, von der Erziehung bis zum Fernsehabend plätscherte seicht, milchig, diffus vor sich hin.
Migranten wurden wahrgenommen als Betreiber einer italienischen Eisdiele, eines Dönerladens, man ging zum "Griechen" oder zum "Jugoslawen" essen, am Arbeitsplatz machten sie sauber oder räumten den Dreck weg. In der Schule waren es einzelne Kinder, die etwas zurückblieben, aber mit denen ging es eigentlich, so lange sie nicht als Gruppe oder wie es bei uns hieß "Bande" auftraten, ungefährlich weil zahlenmäßig überschaubar, die meisten passten sich an und wer das nicht tat war eben "draußen".
Warum diese Generation nicht auf die Barrikaden ging, alles umstürzen wollte wie die RAF-Revoluzzer,oder gegen die, die diese weiche Schaumwelt fabrizierten, mit Gewalt rebellierten, weil die "unser schönes Land kaputtmachen" ist klar: es gab keinen Anlaß. Alles schien auf einen immerwährend langsam weiter ansteigenden Wohlstand hinzudeuten, von dem man mehr abbekommen konnte wenn man eben NICHT rebellierte.
Zwar gab es linke Ideale, aber die ließen sich doch besser realisieren, in dem man sich brav anpasste, und im Job, in der eigenen Struktur ganz langsam, sozusagen evolutionär "alles immer besser" machte ("to make the world a better place").
Das war der "lange Marsch durch die Institutionen". und mit 50 (da ist die "Generation Golf" jetzt) rebelliert man nicht mehr, sondern versucht zu bewahren und abzusichern was man erreicht hat.
Man kann der "Generation Golf" schwer einen fundierten Vorwurf machen, dass sie gegen eine Welt, die friedlicher, freundlicher, wohlhabender und komfortabler kaum noch hätte sein können, in jungen Jahren nicht aufbegehrten. Klimaalarmismus, Waldsterben, Bevölkerungsexplosion in der 3. Welt und damit einhergehender Asylantenzustrom von sonstwoher, kombiniert mit der Konfrontation zwischen den Weltmächten waren auch damals durchaus Thema in den Gazetten. Aber es war nicht dramatisch, hier, vor Ort spürbar. Und wenn es Probleme gab war man der Überzeugung, der Staat habe das alles im Griff, und werde schon das Nötige tun, um die Bürger zu schützen.
Dass Massenimmigration und vor allem illegale Asylimmigration unterbunden werden muss, weil es kein Problem löst sondern nur ein neues, größeres schafft war vom Bundeskanzler bis zum Dorfbürgermeister parteiübergreifender und gesellschaftlicher Konsens, und mußte daher nicht debattiert werden. Parteien wie die Republikaner oder die NPD hielt man für aus der Zeit gefallen, überflüssig und das gute Konsens-Klima störend, denn es gab ja die CDU/CSU, und rechts von ihr war, wie FJS zu sagen pflegte, die Wand. Die Grünen hielt man für eine Zeiterscheinung, zerstritten, unprofessionell, weltfremd, die mit zunehmend wachsendem Bewußtsein für Umweltschutz in allen Parteien ihren Sinn verlieren und wieder verschwinden würde.
Im Fernsehen gab es noch freie Debatte, zwar meist nach 23 Uhr, aber es gab sie. Vor 23 Uhr war seichte Unterhaltung angesagt, und nicht Indoktrination.
Würde es gerne in meine telegram Gruppe tun.